Pro Jahr werden in einem österreichischen Vier-Personen-Haushalt im Durchschnitt rund 200 Kubikmeter Trinkwasser benötigt, wobei eine Person täglich etwa 130 Liter Wasser nutzt. Das Baden, Duschen, die WC-Spülung oder auch das Waschen der Wäsche verbrauchen hierbei den Großteil des Trinkwassers. Aktuell befindet sich Österreich mit diesem Durchschnittswert im EU-Vergleich im mittleren Bereich. Dank moderner Haushaltsgeräte und Sanitärinstallationen nimmt dieser Verbrauch kontinuierlich ab.
Mehr als ein Verschluss: Ein Zeichen für Nachhaltigkeit.
Ein Verhaltenstrend, welcher verstärkt beobachtbar ist: das Aufdecken und Ausnützen von Energiesparpotenzialen im Haushalt, denn die nachhaltige Versorgung mit Strom, Wasser und Wärme gewinnt zunehmend an Bedeutung. Ein Blick in das Badezimmer und schon sind die größten Energieverbraucher – Wasser, Licht und kleinere Elektrogeräte –gefunden. Durch das einfache Auswechseln älterer elektronischer Geräte und mit der Installation von verbrauchsärmeren Sanitäranlagen kann der Energieverbrauch im Badezimmer im Nu minimiert werden, ohne Abstriche beim Komfort machen zu müssen.
Insbesondere die Armaturen weisen ein hohes Energiesparpotenzial auf. Sie sind Bauteile in der Sanitär- bzw. Rohrleitungstechnik, welche Stoffströme absperren sowie steuern und insofern maßgeblich für den Wasserverbrauch zuständig sind. Denn mit dem Verschließen der Rohrleitung stoppen diese unter anderem den Fluss von Wasser oder Gas. Zu den Armaturen zählen Absperrschieber, Rückflussverhinderer, Thermostate, Ventile und Wasserhähne.
Je nach Anforderung und persönlicher Vorliebe finden sich in jedem Badezimmer unterschiedliche Arten von Armaturen wieder. Die bekannte Mischbatterie, auch Zwei-Griff-Armatur genannt, ermöglicht die voneinander unabhängige Regelung des Warmflusses und Kaltflusses mittels zweier Griffe. Der Verbrauch von ungenutztem Wasser ist bei dieser Art von Armatur hoch, da die Wassertemperatur bei jeder Nutzung neu angepasst werden muss. Im Vergleich dazu werden beim Einhebelmischer Wassertemperatur und-fluss mit nur einem einzigen Griff gesteuert, weshalb dieser auch einen geringeren Wasserverbrauch aufweist. Einen besonders ökonomischen Wasser- und Energieverbrauch bietet der Thermostat. Eine Steuereinheit des Systems stellt die Durchflussmenge ein, die zweite reguliert die Temperatur. So wird eine konstante und nachhaltige Wassertemperatur und Durchflussstärke gewährleistet.



Sparen kann so nachhaltig sein.
In öffentlichen Gebäuden trifft man immer häufiger auf wassersparende Armaturen und auch in privaten Haushalten zieht die nachhaltige Alternative vermehrt ein. Aus diesem Grund fokussieren sich zahlreiche Hersteller in zunehmendem Maße auf die Weiterentwicklung und Innovation von Armaturen in Richtung Energieeffizienz. Dabei nehmen Design, Komfort und Qualität keineswegs eine untergeordnete Rolle ein. Im Gegenteil: auch diese Bereiche werden im Sinne der Wassereinsparung optimiert und perfektioniert.
Besonders gefragt sind Armaturen mit Sensortechnik. Diese weisen nicht nur eine moderne Optik auf, die Infrarotnäherungselektronik regelt den Wasserfluss und öffnet die Rohrleitung erst dann, wenn der Sensor der berührungslosen Armatur aktiviert wird. Durch die kurze Nachlaufzeit und dem geregelten Durchfluss von knapp 5 Liter pro Minute wird zusätzlich Wasser gespart. Diese Art von Armaturen ist immer häufiger in modernen Gebäuden im öffentlichen Bereich, wie z. B. Kinos und Einkaufszentren, zu finden. Denn das berührungslose Aktivieren des Wasserflusses ermöglicht nicht nur signifikante Einsparungen beim Wasserverbrauch, sondern steigert durch die Minimierung der Berührungskontakte die Hygienebedingungen um ein Vielfaches.



Armaturen mit LED-Bauelementen zählen ebenfalls zu den wassersparenden Armaturen. Die Voreinstellung der gewünschten Temperatur verhindert das Überschreiten dieser und senkt somit den Energieverbrauch. Außerdem: Für eine zusätzliche Reduktion des Wasserverbrauchs statten viele Hersteller Armaturen mit einer besonders reinigungsfreundlichen Oberflächenbeschichtung aus. Dadurch wird beim Säubern der Armaturen weniger Wasser verbraucht und das Gesamtersparnis gesteigert.

Entscheidung mit Zukunft.
Beim Kauf einer wassersparenden Armatur ist nicht nur die Optik ein wichtiges Kriterium, auch die Art der Energiesparmöglichkeit sollte unbedingt in den Entscheidungsprozess miteinbezogen werden. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, hier zu sparen: durch die Begrenzung der Wassermenge und mittels Senkung der Wassertemperatur. In der Sanitärarmaturenindustrie findet man deshalb Durchflussmengenbegrenzer und Temperaturbegrenzer.
Ein Durchflussmengenbegrenzer reduziert, wie der Name schon verrät, den Volumenstrom von Armaturen. Die Ersparnis kann sich definitiv sehen lassen: natürlich abhängig von Hersteller und Modell, kann der Wasserverbrauch am Waschbecken von 15 Liter pro Minute auf bis zu drei Liter pro Minute minimiert werden. Der Sinn von Temperaturbegrenzern versteckt sich hier ebenfalls im Namen. Die Wassertemperatur kann dabei selbst eingestellt werden und im angenehmen Wärmebereich gehalten werden. Das spart nicht nur Energie, sondern auch eventuelle Verbrennungsschmerzen durch Verbrühung.
Trinkwasserverbrauch in Österreich
Der Umwelt zuliebe.
Wird das Wasser beim dreiminütigen Zähneputzen laufen gelassen, fließen zwischen 15 und 20 Liter Trinkwasser in den Abfluss – ungenutzt. Auch das stürmische Aufdrehen von Einhebelarmaturen bis zum Anschlag oder das unsorgfältige Schließen der Armatur führt zu einem unnötigen Energieverbrauch. Wassersparende Armaturen setzen hier an, wobei die verschiedenen Modelle Unterschiede beim Wasserverbrauch aufweisen. Die europäische Sanitärarmaturenindustrie schafft im Bereich der Wasser- und Energiesparmöglichkeiten von Armaturen mit dem Produkt-Klassifizierungssystem WELL (water efficiency label) Abhilfe.
- WELL ist eine Informations- und Orientierungshilfe mit zwei Fokuspunkten: Komfort und dem verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und Energie.
- Das Klassifizierungssystem unterscheidet zwischen öffentlichen und häuslichen Bereich.
- Bewertet werden Waschtischarmaturen, Duscharmaturen, Duschköpfe und -schläuche, Urinal-Spülsysteme, WC-Spülsystem und Zubehörteile.
- Die WELL Bewertung von Waschtisch-, Bidet- und Duscharmaturen fokussiert sich auf folgende Bewertungskriterien: Energieverbrauch, Angabe Durchflussmenge und Komfort (Temperatur, Zeit und Geräusch).
Mit der Einordnung der Armaturen-Modelle können Energiesparpotenziale noch bewusster genutzt werden. Besonders das Trinkwasser ist eine kostbare und knappe Ressource, weshalb ein verantwortungsvoller Umgang unerlässlich ist. Mit wassersparenden Armaturen ist der erste Schritt in Richtung nachhaltige Badausstattung getätigt. Sie sorgen zudem für einen ökologischen und ökonomischen Gewinn.
